Der Highway erstreckte sich in die Wüste hinaus.

Ein dünner, endloser Streifen aus Schwarz auf dem goldbraunen Boden der Landschaft von New Mexico. Keine einzige Wolke stand am Himmel.

Ein einsames Auto raste den Wüstenhighway entlang.

Peter Cameron, der Fahrer, schwitzte in der Hitze. Die Klimaanlage in seinem geliehenen Toyota, Baujahr 1977, hatte seit langem ihren Geist aufgegeben und jetzt war der Wagen nur wenig mehr als ein Ofen auf Rädern. In seinem Wagen war es möglicherweise zehn Grad heißer als draußen.

Cameron war Reporter der Washington Post, war es jetzt schon seit drei Jahren. Zuvor hatte er sich dadurch einen Namen gemacht, dass er Features für die angesehene kritische Zeitschrift Mother Jones geschrieben hatte.

Cameron hatte gut zu Mother Jones gepasst. Die Zeitschrift hat ein allumfassendes Ziel: Irreführende Regierungsberichte aufzudecken. Vertuschungen. Und sie war beim Erreichen dieses Ziels äußerst erfolgreich gewesen. Pete Cameron liebte sie, blühte in ihr auf. In seinem letzten Jahr bei Mother Jones hatte er einen Preis für einen Artikel gewonnen, den er über den Verlust von fünf nuklearen Sprengköpfen eines abgestürzten B- 2 Tarnkappenbombers geschrieben hatte. Der Bomber war kurz vor der brasilianischen Küste abgestürzt und die amerikanische Regierung hatte eine Pressemitteilung herausgegeben, wonach alle fünf Sprengköpfe sicher und intakt geborgen worden seien. Cameron war der Geschichte nachgegangen und hatte die Methoden zum Auffinden der verloren gegangenen nuklearen Sprengköpfe in Frage gestellt. Die Wahrheit war bald ans Licht gekommen. Der Rettungsmission war es gar nicht um die Bergung der Sprengköpfe gegangen. Es war ihr darum gegangen, jeglichen Hinweis auf den Bomber zu bergen. Die nuklearen Sprengköpfe hatten lediglich sekundäre Priorität und waren nie gefunden worden.

Dieser Artikel sowie der daraufhin verliehene Preis hatten die Aufmerksamkeit der Washington Post auf Cameron gelenkt. Sie boten ihm einen Job an und er nahm ihn mit beiden Händen.

Cameron war dreißig Jahre alt und groß, wirklich groß -zwei Meter zehn. Er hatte wirres, sandbraunes Haar und eine Brille mit Drahtbügelgestell. Sein Auto sah aus, als ob eine Bombe eingeschlagen hätte - auf dem Fußboden waren leere Coladosen verstreut, vermischt mit zusammengeknüllten Cheeseburger-Verpackungen; Notizblöcke, Kugelschreiber und Papierfetzen ragten aus allen möglichen und unmöglichen Stellen des Wagens hervor. Ein Block mit Klebezetteln stand im Aschenbecher. Jene, die benutzt worden waren, hingen am Armaturenbrett.

Cameron fuhr durch die Wüste.

Sein Handy klingelte. Es war seine Frau Alison.

Pete und Alison Cameron waren so etwas wie Berühmtheiten in den Pressekreisen von Washington, das berühmte - oder berüchtigte - Mann-und-Frau-Team der Washington Post. Als Pete Cameron vor drei Jahren von Mother Jones zur Post gekommen war, hatte er mit einer jungen Reporterin namens Alison Greenberg zusammenarbeiten sollen. Die Chemie zwischen den beiden hatte sofort gestimmt. Es hatte gefunkt. Innerhalb einer Woche waren sie miteinander im Bett gewesen. Innerhalb von zwölf Monaten verheiratet. Sie hatten noch keine Kinder, aber sie arbeiteten bereits daran.

»Bist du schon da?«, fragte Alisons Stimme im Hörer.

Alison war neunundzwanzig, hatte schulterlanges, kasta-nienbraues Haar, riesige himmelblaue Augen und ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht. Pete liebte es. Im konventionellen Sinn war Alison nicht schön, aber sie konnte mit diesem Lächeln den Verkehr zum Anhalten bringen. Im Augenblick arbeitete sie im D.C.-Büro der Zeitung.

»Ich bin fast da«, entgegnete Pete Cameron.

Er war unterwegs zu einem Observatorium draußen mitten in der Wüste von New Mexico. Irgendein Techniker am SETI-Institut dort hatte früher am Tag die Zeitung

angerufen und behauptet, irgendwelches Geplauder über einen alten Spionagesatelliten entdeckt zu haben. Cameron war zum Nachforschen hingeschickt worden.

Es war nichts Neues. Das Search for Extraterrestrial Intelligence Institute oder SETI - das Institut für die Suche nach außerirdischer Intelligenz - fing die ganze Zeit über irgendwelches Zeugs auf. Ihre Phalanx an Radiosatelliten war sehr leistungsstark und außergewöhnlich sensibel. Für einen SETI-Techniker war es nicht ungewöhnlich, dass er auf seiner Suche nach extraterrestrischem Funkverkehr einem verirrten Spionagesatelliten in die Quere kam und ein paar verworrene Worte aus einer der Geheimhaltung unterliegenden militärischen Sendung aufschnappte.

Diese aufgeschnappten Worte wurden von den Reportern der Washington Post verächtlich als »SETI-Sichtungen« etikettiert. Gewöhnlich bedeuteten sie gar nichts lediglich unverständliche Einwortsendungen -, aber die Theorie besagte, dass vielleicht eines Tages eine dieser verworrenen Botschaften den Ausgangspunkt für eine Story abgeben könnte. Jene Art von Story, die mit dem Wort »Pulitzer« endete.

»Nun«, meinte Alison, »ruf mich an, sobald du im Institut fertig bist.« Sie schlug einen spöttischen sexy Tonfall an. »Ich habe was übrig für SETI-Sichtungen.«

Cameron lächelte. »Sehr provokant. Machst du auch Hausbesuche?«

»Man weiß nie, wo einem in der großen Stadt das Glück über den Weg läuft.«

»Weißt du«, sagte Cameron, »das könnte in einigen Staaten als sexuelle Belästigung eingestuft werden.«

»Schatz, mit dir verheiratet zu sein ist sexuelle Belästigung«, erwiderte Alison.

Cameron lachte. »Ich ruf dich an, wenn ich fertig bin«, sagte er, bevor er auflegte.

Eine Stunde später fuhr Camerons Toyota auf den staubigen Parkplatz des SETIInstituts. Drei weitere Wagen parkten dort.

Ein niedriges, zweigeschossiges Bürogebäude stand gleich neben dem Parkplatz im Schatten eines einhundert Meter großen Radioteleskops. Cameron zählte siebenundzwanzig weitere identische Satellitenschüsseln, die sich von ihm weg in die Wüste hinaus erstreckten.

Innen wurde Cameron von einem komischen kleinen Mann begrüßt, der einen weißen Laborkittel trug, in dessen Brusttasche eine Plastikschutzhülle für Filzstifte hing. Er sagte, sein Name sei Emmett Somerville und er sei derjenige, der das Signal aufgefangen habe.

Somerville führte Cameron einige Treppen zu einem unterirdischen, weiß getünchten Raum hinab. Cameron folgte ihm schweigend, während sie sich ihren Weg durch ein Labyrinth aus elektronischer Funkausrüstung bahnten. Zwei massige Cray-XMP- Supercomputer nahmen die gesamte Wand des gewaltigen, unterirdischen Raums für sich in Anspruch.

»Ich habe es gegen zwei Uhr dreißig heute morgen aufgefangen«, sagte Somerville beim Gehen. »Es war auf Englisch, daher wusste ich, dass es nicht außerirdisch sein konnte.«

»Gut überlegt«, meinte Cameron mit todernster Miene.

»Aber der Akzent war ganz bestimmt amerikanisch und in Anbetracht des Inhalts habe ich gleich im Pentagon angerufen.« Er drehte sich beim Gehen zu Cameron um. »Wir haben eine Direktdurchwahl.«

Er sagte es in trotteligem Stolz: Die Regierung hält uns für so wichtig, dass sie uns eine Direktdurchwahl gegeben hat. Cameron war der Ansicht, dass die Nummer, die Somerville hatte, vielleicht die Nummer der Werbeabteilung des Pentagon war, eine Nummer, die SETI im Telefonbuch hätte finden können, wenn sie unter »Department of Defense« nachgesehen hätten. Cameron hatte sie in seiner Kurzwahlliste gespeichert.

»Wie dem auch sei«, sagte Somerville, »als es dort hieß, das wäre keine ihrer Sendungen, habe ich mir überlegt, dass es in Ordnung wäre, wenn ich euch Burschen da bei der Zeitung anrufen würde.«

»Wir wissen es zu schätzen«, erwiderte Cameron.

Die beiden Männer erreichten eine Konsole in einer Ecke. Sie bestand aus zwei Monitoren, die oberhalb einer Tastatur angebracht waren. Gleich neben den Monitoren stand ein Tonbandgerät in Studioqualität.

»Möchten Sie's hören?«, fragte Somerville, dessen Finger über dem Abspielknopf des Tonbandgeräts schwebte. »Legen Sie los!«

Emmett Somerville drückte den Knopf. Die Spulen begannen sich zu drehen.

Zunächst hörte Cameron gar nichts, dann weißes Rauschen. Er sah den komischen Emmett erwartungsvoll an.

»Es kommt«, meinte Somerville.

Weiteres Rauschen folgte und dann ertönten jäh Stimmen.

»... wiederhole, eins-drei-vier-sechs-zwei-fünf...«

»... Kontakt wegen Störungen in der Ionosphäre verloren gegangen...«

»... Angriffsteam...»

»... Scarecrow...«

»... minus Sechsundsechzig Komma fünf...«

»... Flares unterbrechen Funk...«

»... eins-fünfzehn, zwanzig Minuten, zwölf Sekunden Ost...«

»... wie...« - Rauschen - »... dorthin kommen, damit...«

»... zweites Team auf dem Weg...«

Pete Cameron schloss langsam die Augen. Es war ein weiterer Schuss in den Ofen. Einfach nur weiteres unentzifferbares militärisches Gewäsch.

Die Sendung endete und Cameron wandte sich um und sah, dass Somerville ihn eifrig beobachtete. Der SETI-Techniker wollte ganz klar, dass aus seiner Entdeckung etwas wurde. Er war ein Niemand. Schlimmer, ein Niemand draußen inmitten von Nirgendwo. Ein Bursche, der vielleicht einfach nur seinen Namen in der Washington Post an anderer Stelle als in einer Todesanzeige gedruckt sehen wollte. Er tat Cameron Leid. Er seufzte.

»Könnten Sie es mir bitte noch einmal abspielen?«, fragte er und zog widerstrebend seinen Notizblock heraus.

Somerville sprang praktisch zum Rückspulknopf.

Das Band spulte erneut ab und Cameron machte sich pflichtschuldig Notizen.

Es war Ironie, dachte Schofield, dass Petard, das letzte Mitglied des französischen Kommandos, von einer seiner eigenen Waffen getötet werden sollte. Insbesondere, wo es sich um eine Waffe handelte, die Frankreich dank der Allianz in der NATO von den Vereinigten Staaten erhalten hatte.

Die M18Al-Mine ist in der ganzen Welt besser unter dem Namen »Claymore« bekannt. Sie besteht aus einer konkaven Porzellanplatte, die hunderte von Kugellagerkugeln enthält, eingebettet in sechshundert Gramm C-4-Plastiksprengstoff. Im Endeffekt ist eine Claymore eine steuerbare Splittergranate. Wenn jemand dahinter sitzt, wird er von der Explosion nicht im Geringsten getroffen. Wird man von vorn erwischt, zerschreddert sie einen in Stücke.

Die bestbekannte Eigenschaft der Claymore ist jedoch der einfache Benutzerhinweis, den man auf der Vorderseite der Mine eingeprägt findet. Er lautet: »DIESE SEITE ZUM FEIND«.

Oder, auf Französisch: »BRAQUEZ CE CÔTE SUR L'ENNEMI.«

Sollte man je in die Lage kommen, diese Worte vor sich zu sehen, so weiß man, dass man auf das falsche Ende einer Claymore blickt.

Die beiden Claymores im Bohrungsraum hatten eine zentrale Rolle beim allerletzten Plan des französischen Kommandos gespielt, die Marines zu schlagen. Nachdem alles vorüber war, puzzelte Schofield den Plan zusammen:

Sie hatten jemanden vor den anderen zum Bohrungsraum hinabgeschickt. Gleich nach ihrer Ankunft dort hatte diese Person die beiden Claymores so ausgelegt, dass sie zur Tür gerichtet waren. Daraufhin wurden die Claymores mit einem Stolperdraht verbunden.

Dann würden die übrigen französischen Soldaten so tun, als ob sie sich zum Bohrungsraum zurückzögen und den Marines bewusst gestatteten, ihnen zu folgen.

Natürlich wüssten die Marines, dass es sich beim Bohrungsraum um eine Sackgasse handelte, also würden sie annehmen, dass die Franzosen, in ihrem verzweifelten Versuch zu fliehen, in eine Ecke gelaufen wären, in eine Falle.

Sie müssten sich unausweichlich ergeben.

Aber wenn die Marines den Bohrungsraum betreten würden, um die französischen Soldaten festzunehmen, würden sie den Stolperdraht zerreißen und die beiden Claymores zum Detonieren bringen. Die Marines würden in Fetzen zerrissen.

Es war ein kühner Plan. Ein Plan, der den Verlauf des Kampfs völlig auf den Kopf gestellt hätte.

Und er war ebenfalls gewitzt. Er hätte einen vollständigen Rückzug - Teufel, eine vollständige Niederlage - in eine entschlossene Gegenattacke verwandelt.

Aber womit Petard und die Franzosen nicht gerechnet hatten, war, dass einer der amerikanischen Soldaten ihre Falle entdecken würde, noch während sie diese legten.

Schofield war stolz auf Rebound. Stolz darauf, wie der junge Marine die Situation gemeistert hatte.

Statt den Plan der Franzosen auffliegen zu lassen und mit dem unvorhersagbaren Nahkampf weiterzumachen, hatte Rebound cool zugelassen, dass die Franzosen glaubten, ihr Plan würde noch immer funktionierte.

Aber er hatte eines geändert.

Er hatte die Claymores umgedreht.

Das hatte Petard gesehen, als Rebound mit ihm im Bohrungsraum gesprochen hatte. Er hatte diese Schauder erregenden Worte gesehen.

DIESE SEITE ZUM FEIND.

Auf sich gerichtet.

Rebound hatte ihn noch übertroffen.

Und als Rebound über den Stolperdraht trat, war dies das Letzte, was Petard sah.

Der Kampf war endlich vorüber.

Eine Stunde später waren alle Leichen, Franzosen wie Amerikaner, gefunden und zugeordnet. Zumindest jene Leichen, die gefunden werden konnten.

Die Franzosen hatten vier Männer an die Killerwale verloren, die Amerikaner einen. Acht weitere französische Mitglieder des Kommandos sowie zwei weitere US-Marines Hollywood und Ratman - waren an verschiedenen Stellen in der Eisstation aufgefunden worden. Ihr aller Tod war bestätigt.

Die Amerikaner hatten ebenfalls zwei Verwundete, beide ziemlich ernsthaft. Mother, die ein Bein an die Killerwale verloren hatte, und, ziemlich überraschend, Augustine »Samurai« Lau, der allererste Marine, der von den Franzosen niedergeschossen worden war.

Mother hielt sich besser als Samurai. Da ihre Verletzung auf eine Stelle beschränkt war -auf die untere Extremität ihres linken Beins -, war sie noch immer bei Bewusstsein. Alle restlichen Glieder konnte sie eigentlich bewegen. Der Blutfluss von der Verletzung war gestoppt worden und das Methadon linderte alle Schmerzen. Der einzig verbliebene Feind war nun der Schock. Deswegen wurde beschlossen, dass Mother in ihrem Vorratsraum auf Deck E bleiben würde, unter ständiger Überwachung. Sie zu verlegen könnte einen Schock auslösen.

Samurai andererseits war in einem sehr viel schlimmeren Zustand. Er lag in einem selbst hervorgerufenen Koma, sein Magen war gleich zu Beginn des Kampfs von Latissiers Gewehrfeuersalve in Stücke zerrissen worden.

Der Körper des jungen Marine hatte auf das jähe Trauma auf die einzige ihm bekannte Weise reagiert - er hatte die Schotten dichtgemacht. Als sie ihn lebendig aufgefunden hatten, hatte sich Schofield über die Fähigkeit des menschlichen Körpers gewundert, angesichts einer derartigen Krise für sich selbst zu sorgen. Keine Menge an Methadon oder Morphinen hätte den Schmerz unterdrücken können, den so viele Schusswunden verursachten. Also hatte Samurais Körper das Nächstbeste getan: er hatte einfach seinen sensorischen Apparat abgeschaltet und wartete jetzt auf Hilfe von außen. Das Problem war, ob Schofield diese Hilfe von außen zur Verfügung stellen konnte oder nicht.

Bei einem Stoßtrupp war alles, was über grundlegende medizinische Kenntnisse hinausging, eine Seltenheit. Das Nächste, was in derartigen Einheiten an einen Arzt heranreicht, ist der Sanitäter des Teams, gewöhnlich ein Corporal unteren Grades. Legs Lane war Schofields Sanitäter gewesen, und er war jetzt toter als tot.

Schofield ging rasch um den Laufsteg von Deck A herum. Er war gerade vom Deck E hoch gekommen, wo er nach Mother geschaut hatte, und er trug jetzt eine neue Brille mit silberfarbenen, verspiegelten Gläsern. Mother hatte sie ihm geschenkt. Sie hatte gesagt, dass sie sie in ihrem Zustand nicht mehr brauchen würde.

Schofield steckte den Kopf um die Tür zum Speisesaal. »Was meinst du, Rebound?«, fragte er.

Im Speisesaal arbeitete Rebound fieberhaft an Samurais leblosem Körper. Der Körper lag flach auf dem Rücken auf einem Tisch in der Mitte des Raums. Blut tropfte von den Tischkanten und bildete eine rote Pfütze auf dem kalten Fliesenboden. Rebound sah auf von dem, was er gerade tat. Verzweifelt schüttelte er den Kopf.

»Ich kann den Blutverlust nicht aufhalten«, meinte er zu Schofield. »Es sind einfach zu viele innere Verletzungen. Seine ganzen Eingeweide hat es in Stücke zerrissen.«

Rebound wischte sich die Stirn. Einen Schmierer Blut sah man oberhalb seiner Augen. Er sah Schofield hart an. »Dies liegt ein bisschen oberhalb meiner Liga, Sir. Er benötigt jemanden, der weiß, was er tut. Er braucht einen Arzt.«

Einige wenige Sekunden lang starrte Schofield Samurais ausgestreckt daliegenden Körper an.

»Tu einfach, was du kannst«, sagte er und verließ daraufhin den Raum.

»Okay, Leute, hört zu!«, sagte Schofield. »Wir haben nicht viel Zeit, also werde ich mich kurz fassen.«

Die sechs verbliebenen, körperlich unversehrten Marines waren um den Tümpel auf Deck E versammelt. Sie standen in einem weiten Kreis mit Schofield in der Mitte.

Schofields Stimme hallte den Schacht der leeren Station hinauf. »Diese Station ist offensichtlich ein bisschen heißer, als wir ursprünglich gedacht haben. Ich denke, dass, wenn schon die Franzosen das Risiko eingehen wollten, sie sich zu schnappen, andere folgen werden. Und gleich, wer diese anderen sein mögen, sie haben inzwischen einige Zeit gehabt, ihren Scheiß zusammenzubekommen und einen Angriff auf voller Basis vorzubereiten. Seid euch sicher, Leute, wenn irgendjemand sich entschließt, diese Station anzugreifen, so wird dieser Jemand fast sicher besser vorbereitet und schwerer bewaffnet sein als diese französischen Arschlöcher, die wir gerade ins Jenseits befördert haben. Meinungen dazu?«

»Weitermachen«, sagte Buck Riley.

»Genau«, meinte Snake. Book Riley und Snake Kaplan waren die beiden ältesten Männer in der Einheit. Es hatte etwas zu bedeuten, dass sie beide mit Schofields Einschätzung der Lage übereinstimmten.

»Dann also gut«, sagte Schofield. »Ich möchte, dass jetzt Folgendes passiert. Montana...«

»Jawohl, Sir!«

»Ich möchte, dass du nach oben gehst und unsere beiden Hovercrafts so richtest, dass ihre Entfernungsmesser nach draußen zeigen und damit eine mögliche Annäherung von der gesamten Landseite her abdecken. Ich möchte maximale Abdeckung, ohne Lücken. Stolperdrähte bringen's hier nicht mehr, von jetzt an benutzen wir Entfernungsmesser. Sobald sich irgendjemand auf weniger als sechzig Kilometer dieser Station nähert, möchte ich das wissen.«

»Verstanden«, erwiderte Montana.

»Und während du da oben bist«, sagte Schofield, »sieh nach, ob du den Funk in Betrieb bekommst und McMurdo erreichen kannst. Finde raus, wann unsere Verstärkung eintreffen wird. Sie sollte bereits hier sein.«

»Verstanden«, entgegnete Montana. Er eilte davon.

»Santa Cruz...«, sagte Schofield und wandte sich um.

»Jawohl, Sir.«

»Durchsuchung. Ich möchte, dass diese ganze Einrichtung hier von oben bis unten nach ›Radiergummi‹ und Zeitzündern jeder Art durchsucht wird, okay? Man kann nie wissen, welche kleinen Überraschungen unsere französischen Freunde für uns hier hinterlassen haben. Kapiert?«

»Jawohl, Sir«, erwiderte Santa Cruz. Er verließ den Kreis und machte sich zur nächsten Sprossenleiter auf.

»Snake...« »Sir.«

»Die Winsch, die die Taucherglocke absenkt. Ihre Steuereinheit ist oben auf Deck C in der Nische. Die Steuereinheit ist durch eine Granatenexplosion während des Kampfs beschädigt worden. Ich brauche diese Winschsteuerung wieder. Kriegst du das hin?«

Shane Schofield 01 - Ice Station
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